Review: Canon PowerShot G1X Mark III – High-End Kompaktkamera mit APS-C Sensor
Der Kameramarkt ist aktuell ziemlich im Umbruch. Die klassischen DSLRs mit Wechselobjektiv haben massive Konkurrenz von spiegellosen Kamerasystemen erhalten. Der Markt für einfache Kompaktkameras spielt durch immer bessere Handykameras zudem fast keine Rolle mehr. Entsprechend setzten die Hersteller auch in diesem Marktsegment auf immer hochwertigere Komponenten und setzen hier auf hochpreisige Angebote. Auch Canon folgt jetzt mit der PowerShot G1X Mark III diesem Trend. Mehr als drei Jahre hat man sich mit der Entwicklung der Edel-Kompakten Zeit gelassen. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde so ziemlich alles an der Technik geändert und man findet hier jetzt die aktuellsten Komponenten aus bekannten Kameramodellen wie der EOS M5 oder der EOS 80D, die wir auf gadgetChecks.de bereits ausführlich getestet haben. Wir konnten uns die Canon PowerShot G1X Mark III in den letzten zwei Monaten einmal genauer anschauen und haben sie in diversen Alltagssituationen getestet.
Lieferumfang – Canon PowerShot G1X Mark III
Wenig Überraschendes findet sich, wenn man den Karton der Canon PowerShot G1X Mark III öffnet. Neben dem Handbuch mit Garantiekarte gibt es noch ein Ladegerät inklusive Akku und Netzkabel. Ein USB-Kabel zum Übertragen der Bilddaten oder zum Laden des Akkus in der Kamera legt Canon nicht dabei. Weiter findet man noch den obligatorischen Nackengurt mit zwei kleinen Befestigungsbändern. Neu für die G1X Serie ist der abnehmbare Objektivdeckel. Die Vorgängermodelle waren hier mit einem fest verbauten Lamellenverschluss vor dem Objektiv ausgestattet. Damit man diesen Deckel nicht so schnell verliert, hat Canon noch ein kleines Band dazu gelegt, mit dem man diesen an der Kamera befestigen kann.
Design-Optik-Verarbeitung
Die Canon PowerShot G1X Mark III ist wie am Namen unschwer zu erkennen die dritte Auflage des G1X Modells. Neben der komplett neuen Technik, die in der Kamera ihren Dienst verrichtet, hat Canon auch am Äußeren der neuen Edel-Kompakten einiges geändert. Trotz des größeren Bildsensors ist die PowerShot G1X Mark III in den Außenabmessungen um einiges kleiner und vor allem wesentlich flacher als das Vorgängermodell, die G1X Mark II, ausgefallen. Besonders im Vergleich zu den Systemkameras der EOS-M sorgt auch das automatisch flach einfahrende Objektiv dafür, dass die Kamera wesentlich einfacher zu transportieren ist. In der Hosentasche findet sie zwar keinen Platz, aber eine größere Jackentasche reicht aus, um sie immer dabei zu haben. Trotz der kleineren Abmessungen von 115,0 x 77,9 x 51,4 mm liegt die G1X Mark III sehr gut in der Hand.
An der Vorderseite wird dies durch einen ausgeprägten und gut geforderten Griff unterstützt. Dieser ist gummiert und bietet so einen guten Halt. Auf der Rückseite hat Canon noch eine kleine Daumenstütze platziert, sodass die Canon PowerShot G1X Mark III trotz ihrer kompakten Bauform immer gut und stabil in der Hand liegt. Auch beim Gewicht hat Canon noch einmal 20% eingespart, die G1X Mark III wiegt gerade einmal 400 Gramm. Dieses geringe Gewicht lässt sich natürlich nur erreichen, indem das Gehäuse vollständig aus sehr gut verarbeitetem, hochwertigem Kunststoff gefertigt wird. Öffnet man die seitlichen Klappen für den USB-Anschluss oder das Fach für Akku und SD-Karte auf der Unterseite, fällt auf, dass die Kamera gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist, im Bereich der Kompaktklasse eher eine Seltenheit.
An Bedienelementen hat man bei Canon ebenfalls nicht gespart. Auf der Vorderseite findet sich ein großes Wahlrad, das sich mit diversen Funktionen wie z. B. der Auswahl von Blende oder Verschlusszeit belegen lässt. Rund um das Objektiv gib es einen großen stufenlosen Ring, mit dem sich je nach Modus die Brennweite, die Schärfe oder andere Funktionen ja nach Konfiguration im Kameramenü einstellen lassen. Oben auf der Kamera gibt es neben weiteren Bedienelementen auch einen Blitzschuh und das, obwohl die G1X Mark III auch über einen kleinen internen manuellen Klappblitz verfügt. Auf der Rückseite nimmt der ausklapp- und schwenkbare Touchscreen Monitor den meisten Platz ein, sodass die Bedienelemente hier doch recht klein ausfallen und ziemlich dicht beieinanderliegen. Zusammenfassend scheint sich Canon beim Design der PowerShot G1X Mark III stark am Schwestermodell der G5 X orientiert zu haben. Auf den ersten Blick lassen sich diese beiden Kameras kaum voneinander unterscheiden.
Canon PowerShot G1X Mark III – Technische Details
Wie anfangs geschrieben folgt jetzt auch der Platzhirsch dem aktuellen Trend, im oberen Segment der Kompaktkameras immer besser ausgestattete Modelle auf den Markt zu bringen. Entsprechend hochwertige Elemente der aktuellen SLR-Modelle finden sich in der Canon PowerShot G1X Mark III. War das Vorgängermodell Mark II noch mit einem 1,5 Zoll-Sensor ausgestattet, so arbeitet in der PowerShot G1X Mark III jetzt der aktuelle 24,2 Megapixel APS-C Sensor mit Dual-Pixel Autofokus von Canon, der auch schon in diversen anderen Top-Modellen zum Einsatz kommt. In Kombination mit dem neuesten Digic-7-Prozessor meistert der Sensor so einen ISO-Bereich von 100 bis 25.600. Mit der Dual-Pixel-Technik ermöglicht der Hersteller, dass alle lichtempfindlichen Zellen auf dem Sensor doppelt vorhanden sind, was zur Folge hat, dass der Autofokus der G1X Mark III sehr schnell und präzise arbeitet.
Gemessen wird die Schärfe per Phasen AF in 49 Feldern. Diese lassen sich sowohl gruppieren, wie auch als Einzelfeld ansteuern. Auch an der Aufnahmegeschwindigkeit der G1X Mark III hat Canon einiges getan. Die Canon PowerShot G1X Mark III schafft Serienaufnahmen mit 9,1 B/s und ist damit auf dem Papier sogar schneller als die EOS 80D. Das Ganze rückt sich allerdings durch den eingebauten Pufferspeicher ein wenig wieder zurecht, nach ca. 18 RAWs bzw. 24 JPEGs ist bereits Schluss mit der hohen Geschwindigkeit.
Beim Display und Sucher der Canon PowerShot G1X Mark III hat sich ebenfalls einiges geändert bzw. ist neu hinzugekommen. Der rückwärtige 3-Zoll-Touchscreen ist in zwei Richtungen beweglich und lässt sich schwenken und drehen, was einiges mehr an Aufnahmeperspektiven erlaubt und besonders für Videoaufnehmen einen Vorteil bringt. Der Monitor löst mit 346666 RGB-Bildpunkten auf, durch die Touch-Funktion lässt sich der Fokus-Punkt setzen oder auch direkt auslösen, auch wenn im Sucherbetrieb fotografiert wird. Die kompletten Menüs und Einstellungen sind ebenfalls per Fingertipp möglich, eine sehr gut umgesetzte und komfortable Funktion zur kompletten Bedienung und Einstellung der Kamera.
Neu an der G1X Mark III ist der integrierte Sucher in der Kameramitte, der mit seinen 786667 RGB-Pixeln nicht nur auf dem Papier eine hohe Auflösung bietet. Er zählt definitiv zu den besseren Umsetzungen, die wir bisher getestet haben. Mit 100% Bildfeldabdeckung lässt er sich sehr gut bei der Motivauswahl nutzen. Über das Menü lassen sich zusätzlich noch eine Wasserwaage, ein Gitternetz und ein Helligkeitshistogramm zu den sonstigen Bildinformationen einblenden. Alle Optionen zusammen sind dann in der Praxis allerdings etwas zu viel des Guten und man bekommt Probleme das ausgewählte Motiv noch ausreichend zu erkennen. Beim manuellen Fokussieren gibt es eine Lupenfunktion und auch eine Fokus Peaking-Funktion findet man in der Canon PowerShot G1X Mark III , die sich im Menü zum Erkennen der Kanten beim Scharfstellen in verschiedenen Farben und Kontraststärken konfigurieren lässt.
Für das Fotografieren bietet die Canon PowerShot G1X Mark III neben der üblichen Programm-, Zeit- und Blendenautomatik oder der komplett manuellen Steuerung noch eine Vollautomatik. Hier versucht die Kamera das Motiv zu analysieren und wählt dann aus 58 vorkonfigurierten Einstellungen eine möglichst passende Vorgabe aus. Zusätzlich gibt es in den Menüs noch diverse Motivprogramme. Neu ist in der PowerShot G1X Mark III erstmals eine HDR-Funktion, die allerdings mit den wenigen Blendstufen, die man hier vorwählen kann, definitiv noch ein wenig verbesserungswürdig ist. Erstmals in einer Kompaktkamera von Canon findet man auch eine Schwenk-Panaroma-Funktion, mit der sich ohne nachträgliche Bildbearbeitung ein Panorama direkt in der Kamera aufzeichnen lässt.
Bei der Belichtungsmessung bietet die Canon PowerShot G1X Mark III keine außergewöhnlichen Features. Neben der Mehrfeldmessung, die sich mit der Gesichtserkennung verknüpfen lässt, gibt es noch eine mittenbetonte Integral- und Spotmessung. Positiv anzumerken ist hier die Möglichkeit, die Spotmessung im Menü auf den Autofokus-Punkt legen zu können und damit die Belichtung nicht in der Mitte, sondern im gewählten Fokus-Punkt zu messen, eine Einstellmöglichkeit, über die auch heute immer noch nicht alle aktuellen Kameras verfügen.
Die Belichtungskorrektur von +/- 3 Stufen erfolgt über ein gut rastendes Einstellrad auf der Gehäuseoberseite. Der Zentralverschluss erlaubt Belichtungszeiten von minimal 1/2000 s, einen elektronischen Verschluss mit kürzeren Intervallen hat Canon in der G1X Mark III nicht eingebaut. Teilweise ausgeglichen wird dies durch einen 3-stufigen ND-Filter, der sich je nach Einstellung manuell in drei Stufen wählen lässt oder der auch als Automatikfunktion dauerhaft eingeschaltet werden kann. Damit wird es möglich, mit der Canon PowerShot G1X Mark III auch unter sehr hellen Lichtbedingungen noch korrekt belichtete Bilder zu machen.
Bei den Videofunktionen hat Canon die G1X Mark III nicht wie ein Spitzenmodell ausgestattet. Die Kamera zeichnet Videos maximal in Full-HD mit 60 B/s im MP4-Format auf. Die Canon PowerShot G1X Mark III verfügt somit nicht über einen 4K-Modus und auch eine höhere Bildrate von 120 B/s für Zeitlupeneffekte sucht man in den Einstellungen vergebens. Sind Videos in guter Full-HD sicherlich noch ok, ist es allerdings schon unverständlicher, dass Canon bei der G1X Mark III auf einen externen Mikrofonanschluss verzichtet hat. Eine etwas merkwürdige Entscheidung, denn statt eines Mikrofons kann man an die Canon PowerShot G1X Mark III hinter der seitlichen Klappe dafür einen Fernauslöser per Kabel anschließen. Im gleichen Fach finden sich auch noch ein HDMI-Port und ein USB-Anschluss. Über diesen lässt sich neben der Bildübertragung auch der Akku der G1X Mark III laden, ein passendes USB-Kabel zählt dabei aber nicht zum Lieferumfang.
Ein ziemlicher Schwachpunkt bei unserem Test der Canon PowerShot G1X Mark III war der Standard NB-13L Akku mit seinen 4,5 Wh. Dieser ist unserer Meinung nach mittlerweile viel zu klein für die umfangreichen Funktionen einer aktuellen Kamera wie der G1X Mark III und reicht laut Datenblatt gerade einmal für 200 Aufnahmen. Jetzt in der kühleren Jahreszeit waren selbst diese geringen Werte in der Praxis kaum zu erreichen. Angeordnet ist das Akkufach zusammen mit dem Slot für eine SD-Karte auf der Kameraunterseite und dadurch befindet sich dann auch bei der PowerShot G1X Mark III das Gewinde für den Stativanschluss nicht mittig unter der Kamera. Eingesetzt werden können hier maximal UHS-I Karten, das Kamerainterface beschreibt diese mit gut 75 Megabyte pro Sekunde, einem Wert, der für vorhandenen Foto- und Videomöglichkeiten in der Praxis ausreichend ist.
Bei den Optionen zur externen Ansteuerung der Canon PowerShot G1X Mark III fehlen so gut wie keine aktuellen Features: Die Mark III lässt sich per WLAN, Bluetooth oder NFC mit Handy oder Tablet verbinden und steuern. Über Bluetooth können die GPS-Aufnahmedaten direkt in die Bilder über die Camera Connect App übertragen werden.
Funktion und Usability
Die Canon PowerShot G1X Mark III liegt gut in der Hand und man hat auch in Aufnahmesituationen, in denen das Motiv etwas mehr Einstellungen erfordert oder man auf den perfekten Zeitpunkt den Auslöser zu betätigen ein wenig warten muss, kein Problem die Kamera ruhig und stabil zu halten. Die Beurteilung der Bedienelemente zum Aufruf der diversen Funktionen haben uns dagegen etwas weniger begeistert. Zentrales Element ist das vordere Drehrad, es hat eine gute Größe und rastet merklich ein. Hiermit lassen sich je nach Aufnahmemodus verschieden Parameter wie die Blendeneinstellung, etc. beeinflussen. Die Position vorne am Kameragehäuse ist dabei aber ein wenig gewöhnungsbedürftig von der Position der Anordnung und vom Winkel das Drehrad zu bedienen.
Ein weiteres Hauptelement in der Steuerung der Kamera ist der stufenlose Drehring vorne am Objektiv. Damit lässt sich als Grundeinstellung der Zoomfaktor bzw. die Brennweite einstellen. Das funktioniert solange man sich im Bereich des optischen 3-fach Zooms befindet sehr gut. Kaum nutzbar ist unserer Meinung nach aber die Option hier andere Funktionen wie die ISO-Einstellung oder ähnlich auf diesen Ring zu legen, da er komplett stufenlos ohne Rastpunkte und Endanschläge funktioniert. Schaltet man im Menü die digitale 6-fache bzw. 12-fache digitale Zoomfunktion noch dazu, ließ sich dies beim Fotografieren nur recht hakelig kontrollieren, eine Anzeige, welche Brennweite man aktuell eingestellt hat, gibt es in Zahlenwerten leider auch nicht.
Hier erfüllte der Wippschalter am Auslöser viel besser seine Aufgabe und der richtige Bildwinkel konnte damit deutlich besser eingestellt werden. Gut angeordnet und beim Fotografieren nicht zu leichtgängig zu verstellen ist das Drehrad oben auf dem Gehäuse für die Belichtungskorrektur von +/- 3 Blendenstufen, dessen Auswirkungen ja direkt im Live-View auf dem Monitor oder im Sucher angezeigt wird. Auch das von Canon bekannte Daumenrad findet sich auf der Rückseite rund um die Vierwegewippe, mit der sich oben der Serienbildmodus aktivieren lässt, links die manuelle Scharfstellung, auf der rechten Seite lässt sich die Blitzsteuerung aktivieren und auf der unteren Funktionstaste kann man die Aufnahmeinformationen abrufen.
Auf den ersten Blick sehen die Bedienelemente auf der Rückseite der G1X Mark III sehr klein und gedrängt aus. In der Praxis funktionierten sie aber überraschend gut, ohne hier versehentlich eine Funktion zu erwischen, die man nicht aufrufen wollte. Die weiteren Funktionstasten rund um das Daumenrad sind zwar ein wenig größer, aber insgesamt nimmt das klapp- und schwenkbare Touchdisplay einfach den meisten Platz ein. Canon hat die Tasten rund um die 4-Wegewippe für das Zentrieren des Autofokuspunktes oder zum Speichern der Belichtung / des Schärfepunktes zwar optisch recht ansprechend flach eingelassen. Beim Fotografieren ohne den Blick vom Sucher oder Monitor zu nehmen, ist es aber nicht ganz so einfach diese zu ertasten, das hätte sich haptisch sicherlich ein wenig besser lösen lassen. Allerdings sind hiervon ja fast nur Funktionen betroffen, die man nicht ganz so häufig benötigt. Frei konfigurieren und umprogrammieren lassen sich an der Canon PowerShot G1X Mark III dagegen nur wenige Tasten, freie Fn-Tasten gibt es dabei gar nicht.
Nicht umsonst scheint man sich bei Canon aber dafür entschieden zu haben, das ein oder andere Bedienelement etwas kleiner auszuführen. Der sehr gute Touchscreen macht die Benutzung an vielen Stellen schlicht überflüssig. Die Einstellungen während des Fotografierens oder Filmens lassen sich nahezu vollständig über den Monitor per Touchfunktion anpassen. Jedes angezeigte Element wie z. B. die ISO-Anzeige öffnet eine größere Animation, in der sich problemlos (auch mit kalten Fingern) der gewünschte Wert einstellen lässt. Die komplette Menüsteuerung lässt sich ebenfalls per Fingertipp auf dem Display bedienen. Schriftgröße und Animationen können auch wirklich überzeugen und man deswegen sehr gut auf die mögliche Unterstützung der mechanischen Drehregler und Tasten verzichten kann. Bleiben wir noch kurz bei den Kameramenüs. Hier findet man die klassische, gut strukturierte Aufteilung, wie man sie von Canon gewohnt ist. Für die eigenen Einstellungen gibt es den „My Menu“ Reiter, wo sich alle die Funktionen, die man häufig benötigt, ablegen lassen. Weiter gibt es noch das „Quick-Menü“, dieses lässt sich durch die OK-Taste oder durch eine Touchschaltfläche aufrufen. Hier finden sich die Hauptfunktionen wie ISO, Blende, Weißabgleich, etc. die zur Motivsteuerung gebraucht werden. Dieses Menü lässt sich umsortieren und man kann einzelne Elemente ausblenden. Ein wenig Schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, das Ganze individuell mit weiteren Funktionen anzupassen.
Neben der Kamerasteuerung kann man sich auf dem Touchdisplay natürlich auch den Autofokuspunkt frei platzieren und je nach Einstellung kann die Touchfunktion zum direkten Auslösen genutzt werden. Auch bei der Nutzung des Suchers kann man per Touch auf dem Display den Fokuspunkt stufenlos verschieben. Gut gefallen hat uns diesem Zusammenhang die zusätzliche Funktion, mit der sich Autofokus und manuelles Scharfstellen koppeln lassen. Damit kann mit einer Fokuslupe auf dem Display oder im Sucher der anvisierte Bereich eines Motivs noch genauer scharf gestellt werden. Die maximale Helligkeit von 700 cd/m² des Displays war bei unserem Test in der dunkleren Jahreszeit ausreichend, könnte bei strahlendem Sonnenlicht aber zu Problemen führen. Hier gibt es bei Wettbewerbern Monitore mit deutlich besseren Werten. Aber auch dies ist beim Arbeiten mit der Canon PowerShot G1X Mark III kein wirkliches Problem, denn unter anderem genau für solche Situationen verfügt sie ja über einen elektronischen Sucher, der mit 2,36 Mio. Bildpunkten fein auflöst und dabei allerdings nicht sehr groß ausfällt. Gut gelöst ist hier die Möglichkeit sich alle Information inkl. der Menüs auch im Sucher anzeigen lassen zu können. Die Umschaltung zwischen dem Sucher und dem Monitor auf der Rückseite erfolgt automatisch über einen Näherungssensor. Für diesen hat Canon allerdings eine sehr sensible Ausführung gewählt. Bei unseren Tests schaltete sich immer wieder der Monitor aus, wenn wir mit den Fingern in die Nähe des Suchers gekommen sind. Hier wäre ein wenig Nachjustierung eventuell durch ein Firmwareupdate sehr hilfreich.
Die Programmfunktionen der Canon PowerShot G1X Mark III lassen sich über das Wählrad links neben dem Sucher einstellen, das sich mit einem Druckknopf in der Mitte gegen ungewolltes Verstellen sichern lässt. Hier finden sich neben den üblichen Funktionen auch zwei Positionen auf denen sich im Kameramenü eigene Einstellungen abspeichern lassen. Eine praktische Funktion z. B. in Hinblick auf die neuen Features auch HDR Aufnahmen oder ein Panorama direkt in der Kamera erzeugen zu können. Hierzu müsste man sonst über die Menüfunktion der Motivprogramme gehen.
Besonders Punkten kann die Canon PowerShot G1X Mark III neben dem 24,2 Megapixel APS-C Sensor in Verbindung mit dem Digic-7-Prozessor durch ihren Dual-Pixel Autofokus. Dieser arbeitet in der Praxis in unseren Tests sehr flott. Die Auslöseverzögerung ist sehr gut, wenn man auf ein Motiv vorfokussiert hat. Die G1X Mark III wird ja ihren Einsatz bestimmt auch in der Streetfotografie oder in Situationen finden, in denen man mit seiner Kamera nicht unbedingt auffallen möchte, hier leistet der fast geräuschlose Zentralverschluss sehr gute Dienste und man vermisst nicht unbedingt den fehlenden elektronischen Verschluss. Wie oben schon beschrieben, verfügt die G1X Mark III dank ihrer Autofokustechnik über eine gute Serienbildgeschwindigkeit. Die angegebenen Werte von bis zu 9 B/s haben in unseren Praxistests auch bei beweglichen Motiven mehr als ausgereicht. Einzig bei schlechten Lichtverhältnissen in Innenräumen hatte die Kamera einige Probleme den richtigen Fokuspunkt zu finden. Bei Aufnahmen im Außenbereich bei schlechten Lichtverhältnissen konnten wir dies dagegen nicht beobachten und auch in Situationen fast ohne jegliches Licht stellte die Kamera schnell und korrekt scharf.
Blickt man von oben auf die Kamera, könnte man beim Anblick des externen Blitzschuhs vermuten, dass Canon bei der PowerShot G1X Mark III auf einen integrierten Blitz verzichtet hat. Dies ist aber nicht der Fall, oben im Deckel des Suchers findet man einen integrierten Blitz, der manuell aufgeklappt werden kann. Allerdings ist die Leitzahl von knapp über sechs doch recht niedrig, sodass eine ausreichende Reichweite nur bei höheren ISO-Werten möglich ist. Für den ernsthaften Einsatz der Canon PowerShot G1X Mark III mit Blitz empfiehlt sich also auf jeden Fall der Einsatz eines externen Gerätes.
Hat man seine Fotos oder Videos auf der Speicherkarte abgelegt, bietet die Canon PowerShot G1X Mark III im Wiedergabemodus neben der reinen Betrachtungsfunktion, die sich über den Touchscreen wie auf dem Handy steuern lässt, noch einige gute Zusatzfunktionen. So lassen sich Kreativfilter nachträglich anwenden und der integrierte RAW-Konverter bietet ebenfalls viele Möglichkeiten und erzeugt sehr gute Ergebnisse. Das Ganze funktioniert allerdings nur für Fotos, Videos lassen sich in der Kamera nicht mehr nachbearbeiten.
Bildqualität-Objektiv
Im Vergleich zum Vorgängermodell mit dem kleineren 1“-Sensor verbaut Canon in der G1X Mark III seinen 24,2 Megapixel APS-C Sensor, der ja schon in diversen anderen Modellen zum Einsatz kommt. Entsprechend sollte die Bildqualität der Canon PowerShot G1X Mark III hier sehr gute Ergebnisse liefern. Bleibt also das Objektiv. Hier scheint man einige Kompromisse auf Kosten der Größe und des Gewichtes der Kamera gemacht zu haben. In der G1X Mark III findet sich ein 3-Stufen Zoom Objektiv mit einer Brennweite von 24-72 mm im Kleinbildäquivalent und einer Lichtstärke von F2,8-5,6. In der Telebrennweite sind dies 50 mm weniger als beim Vorgängermodell und auch die Lichtstärke fällt um eine Blende schlechter aus.
In der Praxis machen sich dies aber nicht so sehr bemerkbar, wie man beim Ersten lesen der Werte meinen könnte. In der Kamera findet sich sowohl im Foto- wie im Videobereich ein eingebauter Bildstabilisator, der bis zu vier Blenden bei der Nutzung aus der Hand ohne Stativ ausgleicht. Im Zusammenspiel der Komponenten lassen sich problemlos Fotos und Videos auch unter schwierigen Aufnahmebedingungen erzeugen. Auch bei schlechtesten Lichtverhältnissen sind uns unterstützt durch den sehr guten Bildstabilisator scharfe und verwacklungsfreie Fotos gelungen.
Die Aufnahmen haben hohe Kontraste und Effekte, wie die Randabdunklung, vielen sehr gering aus. Gut gefallen haben uns auch die geringen Verzeichnungen bei schwierigeren Motiven im Weitwinkelbereich. Auch wenn das Herausrechnen von Farbsäumen in der Bildbearbeitung heute meist schon über entsprechende Kameraprofile erfolgt, konnten wir bei unseren Testaufnahmen im Sonnenlicht kaum Farbsäume erkennen. Auch wenn sich die Werte des Objektivs der Canon PowerShot G1X Mark III im ersten Moment recht schwach anhören, merkt man in der Praxis ganz klar den Erfahrungsschatz der Canon Ingenieure. Das Objektiv passt sehr gut zur Kamera und erzeugt hervorragende Bildergebnisse in allen Zoom-Stufen und Blenden. Die Eigendynamik von bei ISO 100 von deutlich über zwölf Blendenstufen stellt einen hervorragenden Wert dar, der auch bei höheren ISO-Werten immer noch zu sehr guten Bildergebnissen mit hohem Dynamikumfang führt – mit entsprechenden Reserven in der Nachbearbeitung.
ISO-Reihe
Beim Rauschverhalten zeigen sich auch in unseren Tests die erwarteten Ergebnisse. Wie bei den anderen Canon-Modellen mit vergleichbarer Technik sind Fotos bis ISO 1600 ohne Probleme zu verwenden. Bilder mit ISO 3200 oder sogar 6400 sind immer noch sehr gut nutzbar. Bleibt noch der Nahbereich, ein Makrospezialist ist die Canon PowerShot G1X Mark III ganz bestimmt nicht. Im Weitwinkelbereich liegt die Nahgrenze bei 10 cm, im oberen Telebereich bei 35 cm, beides Werte, die im täglichen Einsatz aber durchaus noch in Ordnung sind, aber nicht für wirkliche Detailaufnahmen geeignet. Wer hier etwas mehr aus der Kamera herausholen möchte, der findet an der PowerShot G1X Mark III erstmals ein Filtergewinde, das das Anbringen von Nahlinsen für Makroaufnahmen ermöglicht.
In unseren Praxistest noch positiv aufgefallen sind die umfangreichen Einstellmöglichkeiten der Bildstile, in den sich Schärfe, Kontrast und Farbwiedergabe fein anpassen lassen. Damit kann man mit der Canon PowerShot G1X Mark III auch sehr gut abgestimmte JPEG-Fotos machen und muss nicht zwingend auf das RAW-Format für gute Bildergebnisse zurückgreifen.
Canon PowerShot G1X Mark III – Video
Bei der Videofunktion lässt die Canon PowerShot G1X Mark III einiges an Potenzial liegen. Lediglich eine Full-HD Auflösung mit 60 B/s findet man in der Kamera, 4K-Video sollte heute ein Feature sein, das in einer Kamera in diesem Preissegment nicht mehr fehlen darf. An der Qualität gibt es dagegen nichts auszusetzen. Der Autofokus stellt schnell und fast lautlos nach. Der optische Bildstabilisator wird im Videomodus noch einmal von einem digitalen Stabilisator verstärkt. So gelingen auch aus der Hand ruhige Videos. Schade, dass hier wie schon angemerkt, ein Mikrofonanschluss fehlt. Die internen Mikrofone und Einstellmöglichkeiten sind für die meisten Anwendungen sehr gut zu verwenden und erzeugen gut gefilterte Tonspuren direkt aus der Kamera.
Canon App
Schon seit einiger Zeit hat Canon die Bedienung seiner WLAN-fähigen Digitalkameras in der Camera Connect App zusammengefasst. Diese ist sowohl für iOS als auch für Android erhältlich und läuft neben dem Smartphone auch auf dem iPad oder auf einem Android Tablet. Wir haben die App auf unserem iPhone getestet. Die Erkennung der Kamera und das Verbinden klappt problemlos. Die Canon PowerShot G1X Mark III hat ja ein eingebautes Bluetooth-Modul und auch hier funktionierte das Pairing reibungslos. Die permanente Bluetooth-Verbindung nutzt die Kamera für verschiedene Funktionen. Zum einen lässt sich damit schneller eine erneute WLAN-Verbindung zur Fernsteuerung der PowerShot G1X Mark III aufbauen. Weiter gibt es auch einen Bluetooth-Modus der App selber, hier funktioniert sie wie ein Fernauslöser mit einem ganz simplen User Interface bestehend aus einem großen Auslösebutton und der Möglichkeit zwischen Foto und Video zu wechseln. Eine ziemlich praktische Funktion ohne viel Ablenkung, einzig für die Scharfstellung muss man entweder vorher bereits den Fokus gesetzt haben oder alternativ den automatischen Autofokus im Kameramenü aktivieren.
Eigentlich soll die App auch in der Lage sein, automatisch Geotagging-Daten, in die Bilder auf die Kamera zu übertragen. Eine Funktion, die ja bereits mehrere Kameramodelle von Canon unterstützen. Unser Testmodell konnten wir allerdings trotz diverser Versuche nicht zum Empfang der GPS-Koordinaten bewegen.
Eine umfangreiche Fernsteuerung der Canon PowerShot G1X Mark III ist möglich, wenn die Kamera mit dem Smart-Device per WLAN verbunden ist. Gut gefallen hat uns dabei, dass sich die Kamera direkt per App einschalten lässt. Eine gute Funktion, wenn man z. B. per Stativ ein entferntes Motiv aufnehmen möchte, wie die Vögel im Garten, die sich erst mal an den Fremdkörper in ihrem Revier gewöhnen müssen. Sind Kamera und Handy verbunden, erhält man ein recht kleines Live-Bild. Auf diesem lässt sich per Touch frei der Schärfepunkt zum Fokussieren wählen bzw. dieser auch gleich mit dem Auslöser koppeln, auch das Zoomen des Objektivs wird natürlich unterstützt.
Diverse weitere Einstellungen wie die Serienbildfunktion, ISO-Auswahl oder eine Belichtungskorrektur lassen sich mit der App ebenfalls anpassen. Weiter kann man die verschiedenen Aufnahmemodi der Kamera, wie die Programm-, Blenden- oder Zeitautomatik anwählen. Neben Fotos kann man auch direkt in den Videomodus umschalten. Die Camera Connect App bietet wirklich umfangreiche Möglichkeiten und hat in unserem Test gut ohne Verbindungsprobleme funktioniert. Natürlich kann die Camera Connect App auch zum Übertragen von Bildern, zwischen Kamera und Smart-Device, genutzt werden, dabei kann man wählen, ob man die Original-Bildgröße behalten möchte oder eine kleinere Version überträgt, auch die direkte Ausgabe auf einen Canon Drucker oder andere Ausgabegeräte ist möglich. Insgesamt also wenig Überraschendes und Neues, da Canon ja seit Längerem nur noch auf eine universelle, ständig überarbeitete und sehr gut gestaltete App für alle Kameramodelle setzt.
Fazit
Mit der PowerShot G1X Mark III platziert auch Canon seine erstes Modell im Bereich der High-End Kompaktkameras. Sicherlich ist bei der G1X Mark III im Vergleich zu den absoluten Top-Modellen der Konkurrenz an einigen Stellen noch Luft nach oben offen. Trotzdem können wir sie bedenkenlos empfehlen. Sie ist kompakt gebaut und sehr gut verarbeitet. Die eingebauten Komponenten entsprechen dem obersten Standard den Canon aktuell im APS-C Bereich im Angebot hat und der schon in diversen DSLR-Modellen und Systemkameras zum Einsatz kommt. Die Kamera arbeitet zügig und hat alle notwendigen Features an Bord, die man im täglichen Einsatz benötigt. Das verbaute Objektiv hätte ein wenig lichtstärker, mit etwas mehr Brennweite im Telebereich, ausfallen können, dafür löst es über den gesamten Blendenbereich sehr gut auf und man vermisst in der täglichen Praxis kaum etwas. An der Qualität der Videofunktion gerade in Verbindung mit Canons Dualpixel Autofokus gibt es absolut nichts zu bemängeln. Die fehlende 4K-Funktion wertet die Kamera dabei aber leider unnötig ab, da diese schon fast zum Standard geworden ist. Mit einem Verkaufspreis von über 1000 Euro ist die Canon PowerShot G1X Mark III sicherlich kein Schnäppchen und kein Massenprodukt. Wer eine Kompaktkamera mit hervorragender Bildqualität, hochwertiger Verarbeitung und Ausstattung benötigt, der sollte sich die G1X Mark III aber sicher einmal etwas genauer anschauen. Im Vergleich zu einer DSLR oder Systemkamera mit billigem Standardzoom ist sie auf jeden Fall eine sehr gute Alternative.
Die Canon PowerShot G1X Mark III kann für einen Preis von 1127,89 Euro über Amazon erworben werden.
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91 %
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