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MeS: Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO-Einstellungen – Meine erste Systemkamera

MeS: Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO-Einstellungen – Meine erste Systemkamera

In unserem letzten Tutorial haben wir ja einige Zusammenhänge rund um das Thema Objektive erläutert und auch kurz beschrieben, welchen Einfluss die Einstellung der Blende dabei auf das geplante Bild hat. In dieser Folge wollen wir dies weiter vertiefen, sprich, welche direkten Einflussgrößen es sonst noch gibt, die für die richtige Belichtung und Schärfe eines Fotos verantwortlich sind.

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Blende

Die Blende im Objektiv ist eine von drei Stellschrauben, um die Helligkeit und die Schärfe in einem Motiv zu bestimmen. Wie in der letzten Folge beschrieben, steht eine große Blendenzahl für eine geschlossene Blende, gleichbedeutend damit, dass wenig Licht auf den Sensor fällt. Im Umkehrschluss verbirgt sich hinter einer kleinen Blendenzahl eine weit geöffnete Blende und entsprechend fällt eine größere Menge Licht auf den Sensor.

Durch das Öffnen oder Schließen der Irsisblende im Objektiv lässt sich also die Helligkeit auf einem Foto kontrollieren. Zu beachten ist dabei nur, dass eine weit geöffnete Blende nicht nur mehr Licht durchlässt, sondern auch dafür sorgt, dass man eine geringere Schärfentiefe erhält.

Wenn man also ein komplett durchgezeichnetes Bild auf verschiedenen Schärfeebenen haben möchte wie zum Beispiel in einer Landschaftsaufnahme, dann benötig man dazu eine möglichst geschlossene Blende. Je nach Sensorgröße sind hier Blendenzahlen von 5.6 – 8 das Mindeste, was man wählen sollte. Im Gegenzug kann man dieses Verhalten aber auch sehr gut dazu nutzen, den Vordergrund eines Motives freizustellen, indem man bewusst eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) verwendet und so den Hintergrund des Motives unscharf verschwimmen lässt.

Bleiben wir aber in unserem Beispiel der obigen Landschaftsaufnahme, wenn man ein komplett scharfes Foto haben möchte und die Lichtbedingungen zu dunkel sind, sodass man die Blende nicht auf 5.6 oder 8 schließen kann, dann kommen hier die beiden weiteren Einstellmöglichkeiten einer Systemkamera als zusätzliche Optionen zum Zuge.

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Verschlusszeit

Die nächste Möglichkeit seine Motivgestaltung zu beeinflussen ist die Verschluss- oder Belichtungszeit. Diese gibt an, wie lange der Verschluss der Kamera offen ist und Licht auf den Sensor durchlässt. Hieraus ergeben sich dann weitere Möglichkeiten und Zusammenhänge, die man beachten sollte.

Sicherlich wäre es hilfreich, wenn so etwas wie die “optimale Verschlusszeit” geben würde, die gibt es aber leider nicht und die richtige Auswahl hängt wie so oft von verschiedenen anderen Parametern ab. Grundsätzlich gilt erst einmal, dass kürzere Verschlusszeiten immer besser sind, um ein Bild nicht zu verwackeln. Fotografiert man ohne besondere Gestaltungseffekte bei Tageslicht, sollte dies in der Regel kein Problem sein.

Schnell wird man an dieser Stelle auf eine alte Faustformel zu diesem Thema stoßen: Diese besagt, dass beim Fotografieren aus der Hand die Verschlusszeit mindestens dem Kehrwert der Brennweite des verwendeten Objektivs entsprechen soll. Diese Regel bezieht sich dabei auf das klassische Kleinbildformat, sodass man für kleinere Sensoren diesen Wert noch mit den entsprechenden Crop-Faktoren multiplizieren muss.

Beispiel: Wenn man ein Teleobjektiv mit 200 mm Brennweite an einer Vollformatkamera (entsprechend dem Kleinbildformat 24 x 36 mm aus der analogen Fotografie) verwendet, sollte man max. 1/200s verwenden. An einer Micro Four Thirds Kamera mit Umrechnungsfaktor 2 ergibt sich für obiges Beispiel mindestens 1/(2002)=1/400s. Sicherlich kann man sich auch heute noch im Groben danach für einige Motive richten, aber es gibt viele Faktoren, wie beispielsweise. die immer besser werdenden Bildstabilisatoren oder ob/wie schnell sich ein Motiv bewegt, die diese Formel mehr oder weniger nutzlos werden lassen.

Weitere Umgebungsbedingung wie der Wind und schlicht die eigene Tagesform können ebenfalls dazu führen, dass ein Bild verwackelt. Grundsätzlich sollte man also versuchen immer mit möglichst kurzen Verschlusszeiten zu fotografieren oder noch besser wenn möglich ein Stativ zu verwenden.

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Wenn dies alles nicht weiter hilft, dann kann man noch an der dritten Stellschraube, den ISO-Einstellung drehen und diese entsprechend erhöhen, um so wieder eine kürzere Verschlusszeit zu erreichen. Ausnahme bilden natürlich Motive, wo man eine lange Verschlusszeit gezielt zur Motivgestaltung einsetzen möchte wie das klassische “einfrieren” von sich bewegendem Wasser oder wenn man die Bewegung eines Objektes wie z. B. ein vorbeifahrendes Auto oder die Streifen der Rücklichter im Dunkeln verwischt darstellen möchte.

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Findet man also für die Motivgestaltung, die man sich ausgedacht hat, keine brauchbare Kombination aus Blende und Verschlusszeit, dann kann man mit dem ISO-Wert noch einen dritten Parameter mit ins Spiel bringen, um hier zum Erfolg zu kommen.

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ISO-Einstellungen

Der eingestellte ISO-Wert an einer Kamera gibt an, wie empfindlich der verbaute Sensor beim Aufzeichnen von einfallendem Licht reagiert. Technisch gesehen fließt durch einfallendes Licht im Sensor einer Kamera Strom und aus diesen Signalen errechnet die Kamera am Ende ein fertiges Bild. Wünschenswert wäre es also, dass ein optimaler Bildsensor ausschließliche Ströme verarbeitet, die durch den gezielt gesteuerten Einfall von Licht erzeugt werden. Trotz der rasanten technischen Fortschritte der letzten Jahre bleibt dies aber weiterhin nur ein Wunschdenken.

Das Problem liegt darin, dass die Bauteile in einem Bildsensor auf einem sehr, sehr kleinen Raum verbaut sind. Stellt man nur die Empfindlichkeit des Sensors so ein, dass er bereits auf kleinste Lichtmengen reagiert, führt dies zu Fehlströmen. Es fließen also Ströme, die so nicht gewollt sind, dieses Verhalten kann man auf seinen Bildern dann als das sogenannte Bildrauschen erkennen.

Die modernen Bildprozessoren in heutigen Kameras versuchen hier durch interne Berechnungen und Interpolationen diese Effekte wieder auszugleichen. Dies führt dann am Ende dazu, dass Bilder unscharf und verwaschen aussehen, wenn sie mit extrem hohen ISO-Werten aufgenommen werden.

Mit der Einstellung des ISO-Wertes gibt man also technisch vor, wie empfindlich der Sensor auf einen Lichteinfall reagiert. Je höher der ISO-Werte je empfindlicher reagieren die Bauteile im Bildsensor und je mehr Fehlsignale gibt es, was gleichbedeutend mit einem immer stärkeren Bildrauschen resultiert.

An der Minimierung dieses Zusammenhangs in Kombination mit immer besseren Prozessoren arbeiten die Hersteller der heutigen Kamerasysteme kontinuierlich. So ist es mit aktuellen Systemkameras kein Problem noch sehr akzeptable Bilder mit ISO 3200 und darüber zu machen, zu Zeiten des analogen Films waren Werte von ISO 400 die Obergrenze für den normalen Hobby-Fotografen. Trotz der immer besseren technischen Systeme gilt aber nach wie vor das Ziel den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu wählen.

Die optimalen Abbildungsleistungen von Bildsensor und Objektiv, erzielt man mit dem niedrigsten ISO-Wert, der als Standard (in der Regel ISO 100 oder 200) an einer Kamera gewählt werden kann.

Fazit und Zusammenspiel

Der Zusammenhang und die Einstellung von Blende, Verschlusszeit und ISO ist einer der zentralen Unterschiede und gleichzeitig einer der größten Vorteile einer Systemkamera. Bei allen theoretischen Erklärungen, die wir hier versuchen zu vermitteln, ist es am wichtigsten seine Kamera in die Hand zu nehmen und die verschiedenen Effekte selber auszuprobieren.

Wie Blende und Verschlusszeit zusammenarbeiten und wie das Ganze dann noch durch die ISO-Einstellungen beeinflusst wird, ist sicherlich eines (wenn nicht sogar das wichtigste) der zentralen Themen, wenn man fotografieren lernen möchte, um die Möglichkeiten einer modernen Kamera zur Bildgestaltung auszunutzen.

Alle drei Einstellungen gehen dabei in der Praxis Hand in Hand, ändert man einen Wert massiv, muss man einen weiteren oder sogar die beiden übrigen Möglichkeiten ebenfalls korrigieren, um nicht am Ende mit einem über- oder unterbelichteten Foto auf der Speicherkarte zu enden, hier können wir nur noch einmal empfehlen sich mit der eigenen Kamera ein Motiv zu suchen und die verschiedenen Kombinationen und Effekte einmal in aller Ruhe auszuprobieren.

Also, den Inhalt dieses Tutorials noch einmal zusammengefasst in einigen kurzen Merksätzen:

  • Geschlossene Blende (hohe Blendenzahl) = wenig Licht fällt auf den Sensor/ große Schärfentiefe
  • Offene Blende (kleine Blendenzahl) = viel Licht fällt auf den Sensor / geringe Schärfentiefe
  • kurze Verschlusszeit = schnelle Bewegungen einfrieren
  • lange Verschlusszeit = Bewegungsunschärfe
  • niedriger ISO-Wert = wenig Bildrauschen
  • hoher ISO-Wert = viel Bildrauschen

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