Review: Olympus OM-D E-M10 Mark II – Gelungenes Einsteigermodell in das mFT System
Spiegellose Systemkameras gehören auf dem internationalen Kameramarkt aktuell zu einem der am stärksten wachsenden Bereiche. Kompakte Bauart, geringeres Gewicht und eine trotzdem gute Bildqualität lassen viele ehemalige DSLR-User die Fronten wechseln. Eine mögliche Alternative ist das von Olympus und Panasonic gemeinsam entwickelte microFourThirds (mFT) Format. Hier findet man mittlerweile eine große Anzahl an Kameras und Objektiven bis hin in den professionellen Bereich. Wer den Einstieg in das mFT-System sucht, kann sich zum Beispiel bei Panasonic oder Olympus etwas umschauen. Wir haben bereits länger eine Olympus OM-D E-M10 Mark II vor Ort, welche wir Euch heute in einem Kurz-Review etwas vorstellen möchten, wir verzichten dabei auf Beispielsbilder der unterschiedlichen ISO-Bereiche, wie man es in einem vollständigen Review erwarten kann. Das Modell ist bereits länger auf dem Markt und zu einem fairen Preis erhältlich.
Lieferumfang – Olympus OM-D E-M10 Mark II
Beim Lieferumfang wird man direkt vor eine Entscheidung gestellt. Olympus bietet die OM-D E-M10 Mark II in drei verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Kit-Objektiven an. Neben dem M.Zuiko 14-42 mm 1:3,5-5,6 gibt es eine weitere Option mit dem M.Zuiko 14-150 mm 1:4-5,6 II. Weiter kann man noch zwischen den klassischen Gehäusefarben schwarz oder silber und einer aktuellen, limitierten Sonderedition in fuchsbraunfarbiger Lederoptik wählen. Wir haben das schwarze Gehäuse mit dem M.Zuiko 14-150 mm getestet. Natürlich zählen ein Tragegurt, USB-Kabel, Software CD, Ladegerät und ein BLS-50 Akku auch mit zum Lieferumfang.
Design – Optik – Verarbeitung
Was einem direkt beim Auspacken der Kamera ins Auge sticht, sind die hochwertigen Materialien, die Olympus bei der OM-D E-M10 Mark II verwendet. In der Regel sind es ja oft die Kameragehäuse oder die Haptik der Bedienelemente, die eine Einsteiger-Kamera gegenüber den höherklassigen Modellen abgrenzen. Bei der OM-D E-M10 Mark II ist das Gehäuse aus hochwertigem Metall, einzig auf die Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser hat man bei Olympus verzichtet. Für wen dieses Feature wichtig ist, der muss zur höherwertigen OM-D E-M5 Mark II greifen. Die Gehäuseform wurde im Vergleich zur ursprünglichen OM-D E-M10 nur geringfügig überarbeitet. Komplett neu gestaltet ist die Anordnung der Bedienelemente. So wurde beispielsweise die Oberseite links und rechts neben dem Sucher komplett neu gestaltet. Der Hauptschalter findet sich jetzt als einziges Element mit einer frei belegbaren Funktionstaste auf der linken Kameraseite. Der Schalter selber erinnert dabei stark an das Design der analogen OM-Modelle aus den 70er Jahren.
Das Betriebswahlrad und zwei weitere Einstellräder sind nach rechts gewandert. Diese sind jetzt etwas kleiner und höher geworden, dabei aber sehr hochwertig umgesetzt. Damit die Kamera gut in der Hand liegt, hat Olympus die Vorderseite des Gehäuses jetzt mit einem flachen Handgriff ausgestattet und auf der Rückseite noch eine zusätzliche Daumenauflage angebracht. Für DSLR-Umsteiger, die etwas mehr Halt von ihren bisherigen Kameras gewohnt sind, gibt es mit dem ECG-3 einen Handgriff, ohne jegliche elektrische Zusatzfunktion, der unter die Kamera geschraubt werden kann. Wir nutzen diese Option und finden, dass die kleine leichte Kamera damit perfekt in der Hand liegt, auch wenn wir einmal ein etwas größeres Objektiv verwenden. Auf der Rückseite finden sich noch diverse Tasten, deren Layout und Design ebenfalls neu angeordnet wurden, sowie ein schwenkbares 3“ Touch-Display.
Technische Details und Funktionen – Olympus OM-D E-M10 Mark II
Trotz des relativ günstigen Einstiegspreises ist die OM-D E-M10 Mark II mehr als umfangreich ausgestattet. Als Bildsensor setzt Olympus hier wohl zum letzten Mal, auf den aus diversen anderen Modellen bekannten, 4/3” Live MOS Sensor mit 16,1 Megapixeln. Der elektronische OLED-Sucher löst mit 2.36 Mio. Punkten auf, ist aber vom Sichtfeld etwas kleiner wie zum Beispiel beim Sucher der OM-D E-M5 Mark II, was bei der täglichen Benutzung aber nicht negativ auffällt. Neu ist hier die Einstellung S-OVF, hier wird quasi ein natürliches Sucherbild wiedergegeben ohne Filter oder Belichtungskorrekturen. Auch beim Bildstabilisator hat Olympus die OM-D E-M10 Mark II aufgerüstet. Der 5-Achsen-Stabilisator aus dem aktuellen Topmodell der OM-D E-M1 wurde hier verbaut und soll einen Vorteil von bis zu 4 Blenden bringen. Im Detail lassen diese Werte in der Praxis nicht immer so einfach messen. Umgebung, Objektiv und der Fotograf selbst spielen hier sicher eine Rolle. In der täglichen Nutzung ist der Stabilisator trotzdem eines der Top-Features der Kamera und uns sind viele Aufnahmen mit langen Verschlusszeiten gelungen, die sonst nur mit Blitz oder auf einem Stativ möglich gewesen wären.
Bis auf die E-M1 setzt Olympus beim Fokussiersystem ausschließlich auf ein Kontrast-AF-System. In der OM-D E-M10 Mark II findet sich hier die aktuelle Top-Ausführung mit 81 Messpunkten. Neu in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit den Fokuspunkt auf dem Touch-Display zu verschieben, wenn man die Kamera am Auge hat. Eine sehr gute Ergänzung, allerdings muss man ein wenig aufpassen, hier den Fokuspunkt nicht mit der Nase zu verschieben. Ansonsten ist dieses Feature in der täglichen Nutzung echt gut und man muss nicht erst mit den Fingern irgendeine Funktionstaste suchen, wir nutzen diese Funktion jedenfalls regelmäßig zur Bildgestaltung unserer Fotos.
Neben dem üblichen Single und Kontinuierlichem AF verfügt die Kamera zum manuellen Fokussieren noch über eine Focus Peaking-Funktion. Damit lässt sich in Kombination mit der ebenfalls vorhandenen Lupenfunktion die Motivschärfe im Detail einstellen. Die Kamera kann so hervorragend auch mit alten Objektiven ohne Autofokus genutzt werden oder mit Objektiven anderer Fabrikate, die per Adapter angeschlossen sind.
Ebenfalls neu ist noch die Fokus-Bracketing-Funktion. Dabei macht die Kamera eine einstellbare Reihe von Bildern und verschiebt dabei den Schärfebereich von vorne nach hinten. Mithilfe einer entsprechenden Software (z. B. Helicon FOCUS) lassen sich die so erstellten Bilder zu einem Foto mit voller Schärfentiefe zusammensetzen. Gerade im Bereich der Makrofotografie kann man so recht schnell Aufnahmen machen, die bisher mehr als zeitaufwendig waren.
Im Bereich des kontinuierlichen AF verfügt die Kamera über eine AF-Tacking-Funktion, hier versucht diese automatisch einem sich bewegenden Modell zu folgen. Für den rein privaten Gebrauch sicherlich ein Feature, was einige brauchbare Ergebnisse liefern kann. Wer eine Kamera für die reine Action-Fotografie sucht, der sollte sich hierfür aber besser nach wie vor zu einer klassischen DSLR Kamera greifen.
Das 324 Zonen Mehrfeld-Belichtungssystem unterstützt fünf verschiedene Messmethoden, interessant in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit per Digitalshift die Lichter und Schatten von Motiven direkt in der Kamera über eine elektronische Gradationskurve zu kontrollieren. Auch in diesem Bereich ist die OM-D E-M10 Mark II absolut ausreichend ausgestattet und bietet alle Möglichkeiten zur korrekten Belichtung von schwierigen Motiven.
Die ISO Einstellungen der OM-D E-M10 Mark II decken einen Bereich von 100 – 25600 ISO ab. In der Praxis sollte man manuell oder per ISO-Automatik allerdings möglichst bis max. 1600 ISO arbeiten, da danach das Rauschen des mFT Sensors doch merklich zunimmt. Bilder mit ISO 3200 oder ISO 6400 sind aber durchaus noch gut zu verwenden.
Ein weiteres Highlight des Olympus-Systems sind nach wie vor die umfangreichen Funktionen zur Langzeitbelichtung. Auch die OM-D E-M10 Mark II hat den Live Composite und Live Bulp Modus integriert. Beim Live Composite kann man „Live“ im Sucher oder auf dem Display verfolgen, wie sich ein Bild aufbaut, und kann so tolle Nachtaufnahmen ohne Überbelichtungen anfertigen. Die Verschlusszeiten reichen dabei bis zu max. 30 Minuten.
Beim Thema Verschlusszeiten hat Olympus bei der OM-D E-M10 Mark II ebenfalls noch einmal kräftig nachgebessert und der Kamera auch einen elektronischen Auslöser mit einer maximalen Verschlusszeit von 1/16000 spendiert. Damit lassen sich jetzt auch mit einer lichtstarken Festbrennweite bei hellem Sonnenlicht toll freigestellte Bilder erstellen. Die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 8,5 Bilder pro Sekunde auch ziemlich flott. Nach max. 22 Bildern im Raw-Format ist der Arbeitsspeicher der Kamera voll und die Geschwindigkeit geht merklich in den Keller. Für den täglichen Bedarf oder einer Serie von beweglichen Motiven reicht die Performance der OM-D E-M10 Mark II aber mehr als aus.
Auch im Bereich der Bildmodi ist die OM-D E-M10 Mark II mehr als gut ausgestattet. Es gibt 25 Aufnahmeprogramme und 14 verschiedene Filter, die noch über diverse Varianten verfügen. Mit den ebenfalls noch vorhandenen Collagefunktionen ist die Anzahl der Möglichkeiten hier schon deutlich größer, als so manche Software bietet. Wer schnell in der Kamera einige Effekte verwenden und seine Bilder dann direkt veröffentlichen will kann dies über die eingebaute WLAN-Funktion schnell und einfach erledigen. Über die WLAN-App lassen sich aber nicht nur die JPEG-Bilder von der Kamera auf das Smartphone oder Tablett übertragen, auch eine komplette Fernbedienung per App ist möglich. Dies funktioniert zwar sehr gut, ist aber in unserem Alltag eine typische Funktion, die man ausprobiert und dann eigentlich eher selten braucht.
Natürlich verfügt die OM-D E-M10 Mark II auch über umfangreiche Video-Funktionen. Allerdings hinkt man hier immer noch ein wenig der Konkurrenz hinterher. Die Mikrofonsteuerung und die Videomodi mit einer max. Aufzeichnungsrate von 60p im Full HD Modus reichen auch hier in der Praxis für den privaten Gebrauch mehr als aus. In Kombination mit dem tollen Bildstabilisator der OM-D E-M10 Mark II lassen sich aus der Hand, ohne Stativ, schon sehr gute Ergebnisse erzielen. Wer seinen Schwerpunkt im Bereich Video hat, der findet im mFT-Sortiment bei anderen Herstellern aber bessere Alternativen, die auch bereits über umfangreiche 4K-Videofunktionen verfügen. Diese finden sich in der OM-D E-M10 Mark II noch nicht, einzig die rudimentäre Zeitraffer Funktion unterstützt 4K.
Zu erwähnen ist noch der eingebaute Blitz, der zwar nur über eine geringe Leitzahl von 8,2 verfügt, aber trotzdem im täglichen Gebrauch durchaus gute Dienste leisten kann. Zusätzlich unterstützt die Kamera umfangreiche Blitzmodi und verfügt über einen externen Blitzschuh, auf dem sich entsprechende Systemgeräte nutzen lassen.
Usability – Olympus OM-D E-M10 Mark II
Die Möglichkeiten und Funktionen der OM-D E-M10 Mark II sind umfangreich, dies gilt auch für das Kameramenü mit seinen diversen Reitern. Hier sollte man sich schon einmal die Zeit nehmen, sich die große Menge an Funktionen Stück für Stück anzuschauen und einzustellen. Viele der Funktionen lassen sich auf eine der Tasten an der Kamera zuordnen. Fast alle Bedienelemente lassen sich hier umprogrammieren. Neben einzelnen Funktionen lassen sich zusätzlich noch vier unterschiedliche Kompletteinstellungen abspeichern, die dann wieder durch eine der Funktionstasten oder das Programmwahlrad abgerufen werden können. Der Funktionsumfang der OM-D E-M10 Mark II ist am Anfang schon eine Herausforderung, in der man sich verlaufen kann. Hat man sich die Kamera aber erst einmal an seinen eigenen Stil angepasst, ist die OM-D E-M10 Mark II ein tolles Werkzeug, das sich schnell und flüssig bedienen lässt.
Der umfangreiche Menübaum verliert seinen Schrecken ein wenig durch das zusammengefasste Infomenü, das sich auch direkt auf dem Touch-Display bedienen lässt. Hier finden sich durch Drücken der „Info-Taste“ auf der Rückseite alle Funktionen, die man eventuell noch zusätzlich zu den selbst belegten Funktionstasten benötigt. In der Praxis ist man so fast nie mehr in der Verlegenheit eine Einstellung im Menü suchen zu müssen.
Ein weiteres tolles Feature ist es die Kamera völlig lautlos und unauffällig nutzen zu können. Im Zusammenspiel mit dem elektronischen Verschluss kann man auf dem Touchscreen durch Antippen ein Motiv scharf stellen und gleichzeitig den Auslöser betätigen. Mit dem ausgeklappten Display vor dem Bauch sind uns so schon einige unbemerkte tolle Schnappschüsse gelungen.
Bildqualität – Olympus OM-D E-M10 Mark II
Die Abbildungsleistung der OM-D E-M10 Mark II kann sich sehen lassen. Wir haben hier ausnahmsweise keine Labortests durchgeführt, sondern die Kamera in unserem normalen Fotoalltag getestet. Schon mit dem M.Zuiko 14-150 mm Superzoom haben wir sehr kontrastreiche Bilder mit tollen Farben erzeugt. Auch die JPEG-Dateien von Olympus erfüllen hier für die meisten Anwendungsfälle mehr als ihren Zweck. Noch mehr lässt sich aus den Bildern natürlich im RAW-Format herausholen. Der Dynamikumfang der OM-D E-M10 Mark II lässt hier in der nachträglichen Bildbearbeitung einiges zu. Unter normalen Lichtbedingungen macht der Autofokus der Kamera echt Spaß. Im Vergleich zu einer DSLR ist dieser sehr schnell und treffsicher. Wie schon oben beschrieben, sollte man wenn möglich auf Bilder mit mehr als ISO 1600 verzichten.
Fotos im Bereich bis ISO 6400 sind aber trotzdem noch durchaus brauchbar. Richtig Freude macht die OM-D E-M10 Mark II dabei im Zusammenspiel mit einer der zahlreichen lichtstarken Festbrennweiten. Wir haben für unseren Test das M.Zuiko 25 mm 1.8 verwendet und waren hier echt begeistert über den nochmaligen Zuwachs an Schärfe und Brillanz im Vergleich zu dem von uns getesteten Superzoom, welches aber für sich auch schon sehr gute Ergebnisse liefert. Mit dem 16 Megapixel microFourThirds Sensor sollte man in der Regel auch über ausreichend Reserven für die Weiterverarbeitung seiner Bilder verfügen. Drucke bis zu einer Größe von 40 x 30 cm sollte ohne Qualitätsverluste möglich sein. Bei kleineren Formaten ergibt sich entsprechend auch noch ausreichend Reserve, wenn man mal nur einen Ausschnitt wählen möchte.
Fazit
Wir sind von der Einsteiger-DSLM von Olympus ziemlich begeistert. In Kombination mit einer der zahlreichen Festbrennweiten von Olympus, Panasonic oder Sigma erhält man eine Bildqualität, für die man im Bereich der APS-C oder Vollformatkameras ein vielfaches ausgeben müsste. Wer nicht gerade permanent Poster oder Fototapeten drucken möchte, erhält mit dem 16 Megapixel mFT Sensor mehr als ausreichende Reserven für Weiterverarbeitung seiner Bilder. Der Funktionsumfang der OM-D E-M10 Mark II erschlägt einen zu Anfang beinahe. Mit etwas Einarbeitung macht die Verwendung der Kamera aber sehr viel Freude. Features wie der elektronische Verschluss, der sich per auch per Touch-Display auslösen lässt, das Fokus Braketing oder auch die vielen Kreativmodi lassen uns immer wieder gerne zu der kleinen und leichten OM-D E-M10 Mark II greifen. Wer einen preisgünstigen Einstieg in ein leichtes und kompaktes Kamerasystem sucht, der kann unserer Meinung nach mit dem Olympus OM-D E-M10 Mark II nicht viel falsch machen.
Die Olympus OM-D E-M10 Mark II ist sowohl als reines Gehäuse wie auch in zwei verschiedenen Kits, in drei verschiedenen Farben, erhältlich.
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Rezension
91 %
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