MeS: Unterschiede zwischen Smartphone- und Systemkamera-Fotografie – Meine erste Systemkamera
Es gibt aktuelle Schätzungen, dass mehr als eine Billion Fotos pro Jahr weltweit gemacht werden. Weitere Statistiken gehen davon aus, dass fast 80 Prozent davon bis zum Jahr 2017 mit einem Smartphone erstellt sind, entsprechend rückläufig sind in den letzten Jahren die Umsatzzahlen der Kameraindustrie. Der hohe Anteil der Handbilder ist sicherlich nicht verwunderlich, denn die meisten Fotos, die man macht, dienen einfach der Dokumentation von Dingen oder speziellen Momenten, wobei das direkte Teilen und Posten auf Social Media Kanälen dabei immer wichtiger wird. Trotzdem führt immer noch kein Weg an einer eigenen Kamera vorbei, wenn man sich intensiver mit dem Thema Fotografie beschäftigen und man wirklichen Einfluss auf seine Bildgestaltung nehmen möchte.
Wir wollen in unserer neuen Tutorialreihe “MeS – Meine erste Systemkamera“ einige nützliche Tipps und Hinweise für alle Umsteiger zusammenfassen, die sich für die Fotografie auch jenseits des eigenen Smartphones interessieren. In dem ersten Artikel möchten wir dabei kurz einmal auf die wichtigsten Unterschiede zwischen einem aktuellen Smartphone und einer Systemkamera eingehen, um damit eine erste kleine Entscheidungshilfe zu geben, ob man sich eine zusätzliche Kamera anschaffen sollte.
Nachdem die immer besser werdende Technik der Smartphones die einfachen Kompaktkameras ziemlich rasant vom Markt verdrängt hat, landet man bei der Suche nach einer geeigneten Alternative ziemlich schnell im Bereich der Systemkameras, also bei einer Kamera, die über Wechselobjektive, externe Blitzgeräte, etc., sprich über ein ganzes System an zusätzlichen Komponenten verfügt. Der Begriff „Systemkamera“ wird häufig für die Abgrenzung zwischen den populären spiegellosen Digitalkameras und der klassischen DSLR genutzt, dies so aber eigentlich ziemlich unsinnig, da auch die Spiegelreflexkameras natürlich alle Kriterien einer Systemkamera erfüllen.
Schaut man sich einmal die Unterschiede zwischen einem Smartphone und einer Systemkamera etwas näher an, so ist die Sensorgröße das wichtigste Kriterium, das den Qualitätsunterschied der Bilder am Ende ausmacht. Damit ist nicht die Anzahl der Megapixel gemeint, die aufgezeichnet werden, hier erreichen aktuelle Smartphones ja Werte von 12 Megapixeln und mehr, sondern die echte physikalische Größe des Bildsensors. Problem, einer aktuellen Handykamera (und auch vieler Kompaktkameras) ist der winzige Platz, der auf einem derartigen Sensor für einen einzelnen Pixel zur Verfügung steht. Diese physikalische Einschränkung führt gleich zu einer Vielzahl von Problemen:
- Die Lichtempfindlichkeit ist geringer und damit die Qualität der Fotos bei hohen ISO-Werten nicht so gut
- Aufgrund der kleinen Fläche treffen weniger Photonen auf ein Pixel und dadurch wird das Rauschen im Signal auf dem Sensor verstärkt
- Der Kontrast einer aufgenommenen Szene ist geringer und damit ist der Dynamikumfang, also der Bereich zwischen der dunkelsten und hellsten erkennbaren Stelle in einem Bild, kleiner als bei einem größeren Sensor
- Das verwendete Objektiv muss deutlich feinere Details auflösen können, um eine vergleichbare Qualität liefern zu können
- Je kleiner ein Pixel ist, desto eher spielt die physikalische Beugung als Begrenzung der Auflösung eine negative Rolle. In der Praxis nimmt die Auflösung schon ab Blende 5,6 sichtbar ab
All diese Nachteile versuchen die Smartphonehersteller mit immer besser werdenden Bildprozessoren auszugleichen, sodass die Bilder direkt im Gerät massiv nachbearbeitet werden, bevor sie auf dem Display erscheinen.
Bokeh-Beispiel
Wo kommen jetzt aber die Systemkameras ins Spiel? Genau an der Stelle, wo man auf einen der oben beschriebenen Faktoren Einfluss nehmen möchte. Zunächst einmal verfügen alle Systemkameras über sehr viel größere Bildsensoren, die damit schon einmal eine bessere Bildqualität ermöglichen. Größter Unterschied aber ist, dass man mit einer Systemkamera die Möglichkeit hat auf diverse Faktoren, die das Aussehen und die Qualität eines Bildes bestimmen, direkten Einfluss nehmen zu können. Durch Wahl von ISO, Verschlusszeit und Blende sowie des passenden Objektives lassen sich maßgeblich alle Faktoren eines Fotos beeinflussen, natürlich auch mit dem Risiko, hier daneben zu liegen und ein unscharfes oder falsch belichtetes Foto zu bekommen.
Ein weiterer großer Unterschied sind die Möglichkeiten ein Bild zu gestalten. Zusätzlich zum digitalen Display verfügt eine Systemkamera in der Regel noch über einen Sucher, mit dem man noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf ein Motiv bekommt. Positiver Nebeneffekt bei der Benutzung des Suchers ist, dass man sein Motiv auch bei praller Sonne oder bei Dunkelheit, um einiges besser erkennen kann als auf dem Display der Kamerarückseite. Weiter werden im Sucher und natürlich auch auf dem Display einer Systemkamera alle eingestellten Bildparameter angezeigt, über ein eingeblendetes Histogramm sollte sich bei vielen Kameras sogar die Lichtverteilung in einem Motiv im Detail vor der Aufnahme kontrollieren lassen. Im Unterschied zum Smartphone kann man mit einer Systemkamera also schon vor dem Betätigen des Auslösers viel besser das spätere Bildergebnis beurteilen und entsprechend beeinflussen oder korrigieren. Und auch das eigentliche Betätigen des Auslösers stellt heute immer noch einen Unterschied zwischen den Systemen dar, eine Systemkamera ist nach wie vor schneller in Bezug auf die Einschaltdauer und das scharf stellen des Motivs per Autofokus, sodass die Chance den Schnappschuss eines besonderen Momentes zu verpassen hier um einiges geringer ist als mit dem Smartphone.
Zoom-Beispiel
Weiterer großer Vorteil einer Systemkamera ist die Möglichkeit verschiedene Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten zu verwenden. Machen sich heute eigentlich alle Smartphones die Qualität und die hohe Lichtstärke eines eingebauten Objektives mit einer festen Brennweite zunutze, so fehlt dadurch jegliche Möglichkeit den Bildausschnitt zu verändern, ohne seinen Standort zu wechseln. Benutzt man den digitalen Zoom des Smartphones, werden die Bilddaten vom Prozessor im Handy entsprechend umgerechnet und verändert. Hier wird das Bild also elektronisch angepasst und entsprechend unscharf und verwaschene (hohes Bildrauschen) Fotos sind oftmals die Ergebnisse. An einer Systemkamera mit Wechselobjektiven dagegen lassen sich entfernte Dinge z. B. durch den Einsatz eines Teleobjektivs näher heranholen und formatfüllend fotografieren. Dabei sorgen die Linsen im Objektiv mit ihrem Vergrößerungsfaktor für den entsprechenden Effekt und das aufgezeichnete Bild bleibt in Qualität und Auflösung in der Kamera davon völlig unberührt.
Ein weiterer Bereich, in dem aktuelle Systemkameras allen Smartphones nach wie vor weit überlegen sind, ist das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier sind die Bilder aus einem Mobiltelefon aufgrund der oben beschriebenen physikalisch viel kleineren Pixel, die auf dem Bildsensor verarbeitet werden müssen, eigentlich fast nicht zu gebrauchen. Trotz vergleichbarer ISO-Werte liegen zwischen einem Foto aus einer Systemkamera und einem Smartphone immer noch Welten, auch wenn diese hier immer mehr aufholen.
Beispiel bei schlechten Lichtverhältnissen
Als letztes Argument in unserer kurzen Übersicht möchten wir noch auf einen Punkt eingehen, nämlich was nach dem Drücken des Auslösers passiert. Wen man einfach nur Dinge dokumentieren möchte und schnell ein Foto posten will, dann ist ein Smartphone hier klar das Gerät der Wahl – trotz WLAN-Modulen oder eigenen Apps, die zum Lieferumfang von immer mehr Systemkameras gehören. Möchte man seine Bilder ausdrucken oder später noch bearbeiten und anpassen, führt aber eigentlich kein Weg an einer Systemkamera vorbei. Wie oben schon geschrieben verfügen die aktuellen Smartphones über leistungsstarke Bildprozessoren, welche die Bilddaten die vom Kamerasensor kommen massiv verändern und aufbereiten, ohne dass der User hier wirklich Einfluss nehmen kann. Auch eine Systemkamera verfügt über entsprechende Modi, aber sie bietet darüber hinaus noch sehr viel mehr Möglichkeiten z. B. ein Bild im sogenannten RAW-Format als digitales Negativ ohne jegliche Veränderung am Computer selber zu „entwickeln“ und dem Bild damit das Aussehen und den Ausschnitt zu geben, den man sich beim Erstellen vorgestellt hat. Durch die oben beschriebenen viel größeren Bildsensoren, ergeben sich auch ganz andere Möglichkeiten, beispielsweise einen speziellen Bildausschnitt zu wählen oder die besten Fotos formatfüllend für die Wohnzimmerwand auszudrucken.
Welche verschiedenen Kamerasysteme es gibt und wie die wichtigsten Features einer Systemkamera im Detail sind, werden wir im nächsten Teilen unser Tutorialreihe “MeS – Meine erste Systemkamera“ dann einmal etwas näher beleuchten. Für unsere Beispielsbilder haben wir mit der Panasonic GX80 und einem iPhone 6s gearbeitet. Alle Bilder sind unbearbeitet und bei gleichen Bedingungen erstellt worden.
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Bildquellen: Titelbild | Kamerasensoren | gadgetChecks.de
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